Mit Stolz blicken wir auf die beeindruckende Radsportsaison 2024 unserer Vereinskameradin Marion Bünger zurück. Da die Ehrungen erst 2025 vorgenommen werden, kommt dieser Bericht etwas zeitverzögert. Was mit einem lockeren Einstieg in den Frühling begann, entwickelte sich zu einem sportlichen Ausnahmejahr, das nicht nur mit Höhenmetern, sondern auch mit emotionalen Höhepunkten und Auszeichnungen gespickt war.
Mit neuem Rennrad auf Erfolgskurs
Der erste große Einsatz folgte im Juni beim traditionsreichen 3-Länder-Giro. Gerade erst hatte Marion ihr neues Rennrad in Empfang genommen, da ging es auch schon los nach Nauders – bei denkbar schlechten Wetterbedingungen. Kalt, nass, stürmisch – doch Marion ließ sich davon nicht ausbremsen. Sie meisterte die 120 km und über 3100 Höhenmeter der „kurzen“ Strecke mit Bravour und sicherte sich am Ende völlig unerwartet Platz 3 (Gesamtzeit 5:36:18 Std.) in ihrer Altersklasse. Ein starker Einstieg in eine noch stärkere Saison!
Trainingslager mit Überraschungserfolg
Wenige Wochen später folgte der nächste Meilenstein: der Giro delle Dolomiti. Ursprünglich „nur“ als Trainingslager zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt gedacht, entwickelte sich das Etappenrennen über fünf Tage zu einem persönlichen Triumph. In einem international besetzten Teilnehmerfeld – mit Starterinnen und Startern u. a. aus den USA, Abu Dhabi und Israel – setzte Marion von Beginn an ein Ausrufezeichen. Bereits am ersten Tag fuhr sie in ihrer Kategorie auf Platz 1 (Zeit 2:10:35 Std.), in der Gesamtwertung auf Rang 11 bei den Frauen. Trotz wechselhaften Wetters, anspruchsvoller Strecken und der psychischen Belastung über mehrere Renntage hinweg, blieb sie konstant vorn. Am Ende holte sie den Kategoriesieg und landete in der Gesamtwertung auf Platz 10 – eine beeindruckende Leistung in einem hochkarätig besetzten Feld. Auch die vereinsinterne Pedalo-Wertung konnte sie für sich entscheiden.
Krönung in den Schweizer Alpen
Das unbestrittene Saisonhighlight folgte mit dem Start beim legendären Alpenbrevet Platin in der Schweiz – einer der härtesten Jedermann-Radmarathons Europas mit über 7000 Höhenmetern. Bereits bei der Anreise absolvierte Marion zwei der sieben Zusatzpässe, die zum Titel der sogenannten „Alpenbrevet Legende“ gehören. Die restlichen Herausforderungen sollten nicht lange auf sich warten lassen. Der Renntag selbst war ein Mix aus Sturm, Zeitdruck und unerwarteten Wendungen. Frühzeitiger Regen, fehlgeleitete Streckenführung durch Streckenposten und permanente Windböen machten das Rennen zu einer echten Grenzerfahrung. Und doch kämpfte sich Marion mit enormer Willenskraft und körperlicher Stärke durch – inklusive Solo-Anstiege gegen den Wind und mit minimalem Zeitpuffer. Als der Rückstand auf die Cut-Off-Zeit kritisch wurde, schloss sie sich kurzerhand einer kleinen Gruppe an, die in rasantem Tempo die 40 km nach Biasca hinter sich brachte. Doch der eigentliche Hammer kam danach: 40 km Anstieg zurück ins Hochgebirge, alleine, ohne Helfer, bei Gegenwind. Und trotzdem – sie holte wieder auf. Auch die zuvor davongezogene Gruppe konnte sie am Berg erneut distanzieren. In der letzten Steigung zum Oberalppass wurde Marion von der Dorfbevölkerung angefeuert – Gänsehautstimmung pur! Gegen 21 Uhr, unter grauem Himmel, rollte sie schließlich erschöpft aber glücklich ins Ziel (Fahrzeit 13:38 Std.). Mit dieser Leistung krönte sie ihre Saison nicht nur mit dem Finish des Alpenbrevets, sondern komplettierte auch die notwendigen sieben Alpenpässe für den Titel „Alpenbrevet Legende“ – eine Auszeichnung, die nur wenigen vorbehalten ist.

Offizielle Ehrung für ein herausragendes Jahr
Der krönende Abschluss folgte kurz darauf: Bei der Radsportgala des Hessischen Radfahrerverbandes im Darmstadtium in Darmstadt wurde Marion für ihre Leistungen im Jahr 2024 offiziell geehrt. Neben der Auszeichnung als Bezirksmeisterin wurde sie auch als Landessiegerin OnRoad in Hessen ausgezeichnet (4398 Km) – eine verdiente Würdigung für eine Ausnahmesaison. Wir gratulieren Marion herzlich zu diesen herausragenden Erfolgen und danken ihr für das, was sie mit ihrer Energie, Entschlossenheit und Leidenschaft für den RSC Pedalo Weiterstadt geleistet hat.
Wir freuen uns auf die Saison 2025 – mit Marion Bünger auf und neben dem Rad!
